Jahrhunderte
hindurch, seit Ruprecht hier gerodet hatte, lag sein Bauerndorf "Rupprettesrode" (so anno 1121 ), "Ruoprehtrothe" ( zehn Jahre darauf ) oder Ruppichteroth verborgen hinter mehr als sieben Bergen in
einer Mulde nah dem Bach, bekannt durch seine Kirche, seine Kalkvorräte und sein Eisenerz, doch abgeschnitten von der großen weiten Welt. Das wurde erst beim Bau der Bröltalstraße 1857 anders, seit 1863 waren Hennef und
Waldbröl bequem erreichbar und für das Erz der 17 Gruben gab es seit 1862 eine Pferdebahn am Rande der neuen Chaussee. Von Hennef aus brachte dann die Staatsbahn Gießen - Köln das Erz zur nahen
Friedrich-Wilhelms-Hütte. Schon 1863 wurde aus der Bröltalbahn die erste deutsche Schmalspurbahn mit Dampfbetrieb. Mit einer Spurweite von 785 Millimetern und 18 Stundenkilometern ratterte der kleine Güterzug durchs
Tal. Bald nahm die Bahn auch Passagiere mit, zumal der Erzabbau rasch unrentabel wurde, seit 1872 ging es bis Waldbröl, seit 1873 auf der ganzen Strecke bis zum Ersten Weltkrieg jeden Tag mit zwei Personen-, sechs
gemischten und zwei Güterzügen. Das war der Anfang des Tourismus, der aus der Abgeschiedenheit des Ortes seinen Vorteil zog: Als Luftkurort erwarb das Dorf sich einen Namen. Wo einst Ruprechts Rodung die
Geschichte angefangen hat, da beginnen wir die Runde durch den Ort: Durch den alten romanischen Turm kommen wir in die Kirche hinein, deren Neubau aus den Jahren 1882/94 stammt. Vereinzelt sind die ursprünglichen
Fenster aus dem frühen 16. Jahrhundert noch erhalten, wie auch die alten, eindrucksvollen Pfeilerfiguren. So sehen wir im Chor den Namensgeber Severin mit Bischofsstab und -mütze und in der Linken seine Kirche: St.
Severin zu Köln. Vom Kirchturm folgen wir der Burgstraße vorüber an Haus Schorn und durch das hübsche Oberdorf, vorüber an der "Dorfschänke" und an der Bäckerei auf den spitzen, schlanken Turm der
evangelischen Kirche zu. Als das Oberbergische in weiten Teilen protestantisch wurde, kam Luthers Lehre nur in wechselnden Gezeiten in das Dorf. Es ging wie bei der Echtenacher Prozession, mal vor und mal zurück, die
Kirche war entsprechend immer wieder mal katholisch, mal lutherisch. Erst 1683 gab es für den neuen Glauben auch ein neues Gotteshaus, und nicht vor 1765 diesen hohen Turm.
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